Spiellokal: Loni-Übler-Haus, Marthastraße 60, 90482 Nürnberg, Tel: 0911/231-1154-0

Von Gerhard Dyballa aus Meschede, Pressewart des DBSB

Die 33. Auflage der Deutschen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände fand vom 21. bis zum 27. September im hessischen Bad Soden-Salmünster statt.

Alle Teilnehmer waren mit der Ausrichtungsstätte sehr zufrieden. Sie bot auch der Mannschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB), die in der Gruppe der über 65-Jährigen angemeldet worden war, sehr gute Bedingungen mit viel Platz, um an zwei Brettern zu spielen.

 

Vor der ersten Runde begrüßte Bürgermeister Dominik Brasch und die Präsidentin des Deutschen Schachbundes, Ingrid Lauterbach persönlich die Teilnehmer im „Spessart FORUM“. Geleitet wurde das Turnier von Wolfgang Cleve-Prinz, dem neuen Referenten für Seniorenschach beim DSB, und den beiden Schiedsrichtern Sandra Schmidt und Ralph Alt. Es waren insgesamt 24 Mannschaften am Start. In der Altersklasse 65 plus trugen 16 Mannschaften den Wettbewerb aus. In der Altersgruppe 50 plus nahmen acht Mannschaften am Rundenturnier teil.

In den Teilnehmerlisten der beiden Gruppen 2025 befanden sich insgesamt allein 30 FIDE-Titelträger: 5 IM, 24 FM und eine 1 WFM, was spannende und ausgekämpfte Begegnungen erwarten ließ.

Die DBSB-Mannschaft bestand in der Reihenfolge der Bretter aus den Spielern Olaf Dobierzin, dem Berichterstatter Gerhard Dyballa, Manfred Müller und Manfred Heinich.

Vor dem Turnier wurden wir auf den vorletzten 15. Startplatz gesetzt.

Runde 1

In der 1. Runde traf das DBSB-Team wie 2024 gegen die an allen Brettern stark besetzte Mannschaft Nordrhein-Westfalen und verlor mit 0 - 4. Olaf Dobierzin verteidigte sich gegen FM Ulrich Dressen bis er dem Figurendruck des Gegners nichts mehr entgegen setzten konnte. Mein über 200 DWZ- und Elo-Punkte besserer Gegner Alexander Okrajek opferte im 11. Zug einen Bauern und ich stand laut einer Computeranalyse zuerst besser. Dann glich mein Gegner aus und im Schwerfigurenendspiel konnte ich die Punkteteilung nicht halten. Die längste Partie des Tages spielte Manfred Heinich. Nach sechs Stunden übersah er mit einem Bauern weniger den zum Verlust führenden Turmtausch.

Runde 2

Die hessische Mannschaft setzte sich in der 2. Runde gegen den DBSB mit 3½ – ½ durch.

Auch diese Niederlage ist viel zu hoch gefallen. Heinich startete seine fünf Runden lang dauernde Remisserie. Dobierzin musste sich mit IM Klaus Klundt auseinandersetzen und die schachliche Überlegenheit seines Gegners erkennen. Ich spielte gegen den ehemaligen Bundesligaspieler FM Georg Haubt eine abwechslungsreiche Partie. Mein Gegner verließ schon mit Schwarz im 3. Zug die theoretischen Pfade und wurde von mir an die Wand gedrückt. Nach nur neun Zügen stand ich besser, im Mittelspiel standen alle verbliebenen schwarzen Figuren auf ihrer letzten achten Reihe und ich erspielte eine gewonnene Stellung. In Zeitnot spielte ich in einem Doppelturmendspiel mehrere schwache Züge und verdarb die Partie.

Runde 3

Die erste Vertretung von Sachsen-Anhalt war unser Gegner in der 3. Runde. Der DBSB kam zu seinen ersten 2 Mannschaftspunkten durch einen knappen 2½ – 1½-Sieg. Die Partien von Gerhard Dyballa, Manfred Heinich und Olaf Dobierzin endeten mit je einer Punkteteilung. Beim Stand von 1½ – 1½ brachte Müllers Sieg gegen Bernd Wagner die Entscheidung. Wagner stellte in der Eröffnung einen Bauern ein. Im Mittelspiel bekam Müller zwei Freibauern auf dem Damenflügel und nach dem Verlust eines zweiten Bauern gab sein Gegner die Partie auf.

Runde 4

In der 4. Runde gewannen wir gegen die zweite Mannschaft von Sachsen-Anhalt mit 2½ – 1½. Der am 1. Brett unseres Gegners spielende Schweizer Karl-Iverson Lapp verletzte sich am Abend vor dem Spiel und erschien nicht zur Partie. So kam Dobierzin zu einem kampflosen Punkt und einem spielfreien Tag. Nach den Unentschieden von Heinich gewann ich meine Partie gegen den starken Dan-Peter Poetke. Mein Schachprogramm Stockfish bestätigte meine Meinung, dass ich nach zwei fehlerhaften Zügen meines Gegners schon nach acht Zügen auf Gewinn gestanden hatte. Ich verwertete meinen Vorteil sicher zum Gewinn.

Runde 5

In der 5. Runde verlor der DBSB gegen Sachsen mit 1 – 3. Nach einem sicheren Unentschieden von Manfred Heinich und unseren verlorenen Partien an den Brettern 1 und 3 spielte ich eine lange Partie gegen den stärksten Spieler Sachsens, Prof. Dr. Friedbert Prüfer. Vor dem Mannschaftskampf ging ich davon aus, dass ich gegen einen erfahrenen starken Spieler mit Elo 2212 und DWZ 2142 verlieren würde. Im Übergang vom Mittel- zum Endspiel stand ich schlechter und opferte einen Läufer und einen Bauern für zwei Freibauern im Zentrum. Mein Gegner fand den komplizierten Gewinn nicht. Er musste seinen Läufer für einen Bauern zurückgeben und nahm mein Remisangebot nach 42 Zügen an.

Runde 6

In der vorletzten Runde verloren wir gegen die starke Mannschaft von Niedersachsen mit 1½ – 2½. Zuerst einigte sich Heinich und mit seinem Gegner auf die Punkteteilung. Dobierzin und Müller verloren ihre Partien. Mit Schwarz spielte ich gegen den 2109 Elo starken Jürgen Waldschläger wieder die längste Partie des DBSB-Teams. Um ein Gegenspiel zu erlangen, gab ich einen Springer und einen Läufer für einen Turm und zwei Bauern. In einer unklarer Stellung, in der mein Gegner einen Bauern zurückgewonnen hatte, übersah er meinen langen Damenzug in die geschützte Königsecke. Mit der Dame und dem Turm trieb ich seinen König ins ungeschütztes Zentrum und gewann diese Partie.

Runde 7

Der DBSB kam in der letzten Runde gegen die 2. Mannschaft von Bayern zu einem verdiente Unentschieden (2 – 2). Nach der Niederlage von Manfred Müller und den Remisen am 2. und 1. Brett von Dyballa und Dobierzin gewann am 4. Brett Manfred Heinich seine Partie. Er überspielte nach der Eröffnung seinen Gegner und hatte seinen Gewinnplan umgesetzt.

Resümee

Auf dem vorletzten Platz in der Startliste gesetzt, errang der DBSB den 13. Rang.

Olaf Dobierzin spielte am Spitzenbrett fast immer gegen die stärksten Gegner. Er kämpfte wie ein Löwe, übersah aber oft die Züge, die zum Ausgleich geführt hätten.

Der Berichterstatter Gerhard Dyballa ist mit seiner Leistung gegen die starken Gegner sehr zufrieden. Ich finde nur sehr schade, dass ich in der 2. Runde meine Partie gegen einen FM nicht zum Sieg geführt habe.

Bei Manfred Müller machten sich nach seinen Aussagen die Konzentrationsprobleme nach 3 bis 4 Stunden Spielzeit bemerkbar. Außer in der letzten Partie stand er in der Eröffnung und weit im Mittelspiel nicht schlechter.

Manfred Heinich ging nach einer einjährigen Pause kaum Risiken ein. Er spielte seine Partien sehr solide.

In der Gruppe der älteren Senioren (65+) erspielten drei Teams 11 Mannschaftspunkte. Die auf Rang 1 gesetzte Mannschaft aus Baden verteidigte ihren Titel. Mit einem 3:1 gegen die Schleswig-Holsteiner hatten sie 19 Brettpunkte (Zweitwertung) auf dem Konto und nahmen den Wanderpokal mit nach Hause. Bayerns erste Mannschaft wurde nach dritter Wertung Zweiter. Württemberg hatte zwar die gleichen Brettpunkte, musste sich aber nach Buchholzpunkten knapp geschlagen geben.

Das Rundenturnier der Jungsenioren (50+) gewann Württemberg mit überzeugenden 12 Mannschaftspunkten. Der Vizemeistertitel ging an Baden mit 10 Punkten vor dem Team aus Rheinland-Pfalz, das ebenfalls mit 10 Punkten einen halben Brettpunkt weniger erzielte.