Letzter Spieltag in der 2. Kreisliga. NT7 musste gegen den Tabellenzweiten, die 2. Mannschaft von SK Nürnberg 1911 antreten. Ein Sieg würde sicherstellen, dass wir vom Tabellenvorletzten nicht mehr eingeholt werden könnten. Die Gegner waren auf dem Papier nur etwas stärker als wir, also war die Hoffnung berechtigt, beim SK die Saison mit einem Sieg abzuschließen. Und so kam es auch. Wir schafften einen knappen Sieg mit 4,5 : 3,5. Aber so einfach, wie das hier klingt, war es beileibe nicht. Wer Lust auf einen kleinen Schachkrimi hat, mag gerne weiterlesen.

Mit guter Besetzung traten wir an, allerdings vertat sich Dominik (Brett 3) mit dem Spielort und kam erst mit etwa 20 Minuten Verspätung zum Spielort. Da tickte bereits die Uhr. Sich einschwingen auf die Spielstätte ging da nicht, also ran ans Brett und loslegen. In der Zwischenzeit war man an den anderen Brettern mit Umsicht zu Werke gegangen und es gab keine Materialverluste in der Eröffnung zu beklagen. Es sah eigentlich alles ganz ruhig aus.

Plötzlich hieß es Punkteteilung an Brett 1 (Carlos) nach dem 14. Zug. Was war geschehen? Nach einem forcierten Damentausch war eine "blutleere" (O-Ton Carlos) Stellung entstanden, in der beiden Seiten kein Potential mehr sahen. Eine Weile später meldeten Reinhard (Brett 8) und Bene (Brett 6) ebenfalls ein Remis. Bene konnte einen Minusbauern wieder zurückerobern, aber dann ging es nicht richtig weiter. Reinhard hatte sogar eine Figur für zwei Bauern bekommen, aber da sein Gegner eine wesentlich höhere DWZ hatte, bot er Remis an. Klar. Manchmal ist ein Remis besser als sich der Gefahr auszusetzen, gegen einen starken Gegner am Ende noch den Kürzeren zu ziehen. 1,5 : 1,5. Doch da kam von Brett 4 traurige Kunde: Friwi musste eine Niederlage einstecken. Er hatte sich sich im Londoner dazu entschieden den schwarzfeldrigen Läufer auf g3 abzutauschen. Das öffnete die h-Linie für den Gegner und Friwi konnte die dort heraufbeschworene Attacke nicht parieren.

Derweil verkeilten sich Helmut und sein Gegner an Brett 5 in einer materiell ausgeglichenen Stellung, wobei Helmut allerdings ein wenig in die Defensive geraten war. Dennis an Brett 2 hatte einen Minusbauern, dafür aber starkes Angriffsspiel. Und Dominik ... huch! ... der hatte den Schwung seiner Verspätung dazu genutzt, dem Gegner einen Bauern abzuknöpfen. Und an Brett 7 gab es ein Remisangebot, das Frank aber nach eingehender Begutachtung der Stellung ablehnte. Die Stellung war materiell ausgeglichen, aber Frank sah am Horizont einen gewissen positionellen Vorteil in Form der Kontrolle der einzigen offenen Linie und eines etwas aktiveren Königs. Und als dann die letzten Figuren abgetauscht waren, hatte sich die Stellung verbessert und Frank konnte ein gewonnenes Bauernendspiel zielführend behandeln und einen Punkt bejubeln. Ausgleich.

Dann legte Dennis nach. Sein Angriffsdruck war dermaßen groß, dass sich die Stellung des Gegner mehr und mehr verknotete. Das unvermeidliche Ende wollte sich dieser nicht mehr zeigen lassen und gab auf. Klasse, Dennis! Jetzt lagen wir einen Punkt vorne. Ein Remis und wir hätten das Unentschieden in der Tasche gehabt. Und da kam es schon, das Remisangebot an Brett 3. Aber wer Dominik in Cadolzburg erlebt hat, wusste, dass er gerne weiterspielt, wenn es danach aussieht. Das tat er auch. Inzwischen lief Helmut an Brett 5 die Zeit davon. Der Gegner hatte den Druck kontinuierlich erhöht und in einer hoffnungslosen Stellung war die Zeit plötzlich um. Wieder Ausgleich. Doch an Brett 3 sah es nun wirklich nicht nach einer Niederlage aus, im Gegenteil. Ja, richtig, ungleichfarbige Läufer. Aber Dominik hatte einen Mehrbauern, zudem in Form eines entfernten Freibauern, der Turm stand günstig und nach und nach drängte Dominik seinen Gegner an den Rand. Mitternacht vorbei. Beide hatten weniger als 5 Minuten auf der Uhr, Adjutanten hatten bereits das Notieren der Züge übernommen. Die Umstehenden hielten den Atem an. Dominik behielt die Nerven und als die Situation für den Gegner immer aussichtsloser wurde, gab dieser auf. Ausatmen. Stark gespielt, Dominik! 4,5 : 3,5. Ein schöner Saisonabschluss.

Epilog: Unsere NT8 hat mit einem klaren 6,5 : 1,5 - Sieg die Saison in der 3. Kreisliga als Tabellenerster und somit Aufsteiger abgeschlossen. Glückwunsch an dieser Stelle! Sie hat damit auch unterstrichen, dass sie zu Höherem berufen ist. Da die NT6 und NT7 nun die Klasse gehalten haben, wird die OMA bei der nächsten Mannschaftseinteilung ihre liebe Not haben, denn es dürfen ja nicht drei Mannschaften aus einem Verein in einer Liga sein. Eine Mannschaft werden wir also in der 3. Kreisliga behalten. Wer wird sie mit Leben füllen? Die OMA wird es uns sagen.