Spiellokal: Loni-Übler-Haus, Marthastraße 60, 90482 Nürnberg, Tel: 0911/231-1154-0

Ausschreibung VM

Jetzt noch anmelden !!!

1. Runde ist schon am 27.09.24 !!

Die Anmeldung zur VM  ist über verschiedene Wege möglich

Am 10.12.2017 empfing unsere zweite Mannschaft den anderen mittelfränkischen Vertreter in der Oberliga, den SK Herzogenaurach. Wir hatten uns für dieses vorentscheidende Match viel vorgenommen, gingen aber völlig verdient mit 2:6 baden. Was unsererseits an einigen Brettern geboten wurde, muss man geradezu als kläglich bezeichnen.

nt2 herz1 4 20171210

Herzogenaurach erschien gleich mit 16 Spielern, weil ausnahmsweise auch die Regionalliga-Begegnung zwischen dem SK Nürnberg 1911 und der zweiten Mannschaft von Herzogenaurach bei uns stattfand (Endstand 4:4). Das Spiellokal der Elfer stand an diesem Tag nicht zur Verfügung. Für Unruhe sorgte nur das unvorhergesehene Detail, dass anfangs nicht genügend Stühle vorhanden waren, weil jemand sie nebenan im Veranstaltungssaal eingeschlossen hatte. Irgendwann war dieses Problem jedoch gelöst, und es konnte losgehen. Beide Oberliga-Teams traten praktisch in Stammbesetzung an, denn allen war klar, wieviel auf dem Spiel stand.

 

Die erste Partie ging schon nach gut zwei Stunden zu Ende: Phat (Brett 1) hatte auf 1.e4 ambitioniert mit 1…e6! entgegnet und schnell die etwas bequemere Stellung erlangt. So etwas kann man weiterspielen, muss man aber nicht, also Zugwiederholung (½–½, 23). Auf den ersten Blick schien zu diesem Zeitpunkt die Welt noch in Ordnung, aber bei genauerem Hinsehen kamen einem an manchen Brettern schon düstere Vorahnungen. Und tatsächlich...

nt2 herz1 1 20171210

nt2 herz1 3 20171210

Wolfgang (3) hatte doppeltes Pech: Zum einen musste er das vierte Mal nacheinander mit Schwarz antreten, zum anderen hatte sein Gegner bei der Vorbereitung neben weiterem Material sogar eine 16 Jahre alte Partie von ihm studiert, die Wolfgang selbst natürlich längst vergessen hatte. Wie damals kam wieder das scharfe Morra-Gambit aufs Brett:

Kotz (Her) – Homuth (NT2)

1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3 dxc3 4.Sxc3 Sc6 5.Sf3 e6 6.Lc4 a6 7.0–0 Sge7 8.Lg5 h6 9.Le3 Sg6 10.Lb3 b5 11.Sd5

kotz homuth

Unser aller Freund aus Silikon hätte dieses Ungetüm einfach mit 11...Tb8 ignoriert. Aber als Mensch will man so ein dräuendes Vieh doch lieber loswerden: 11...exd5 12.exd5 Sce5 Jetzt hatte Weiß schon eindeutig Oberwasser. 12...Sa5 wäre zwar etwas besser gewesen, hätte aber die Offensive wahrscheinlich auch nicht mehr stoppen können. 13.Sxe5 (13.d6!?) 13...Sxe5 14.d6 Damit schlug Weiß sozusagen den Sargnagel ein.

kotz homuth2

14...Lb7 Das verlor schon, aber Varianten wie 14...Df6 15.f4 Sc4 16.Lxc4 bxc4 17.Te1 Le7 18.dxe7 Lb7 19.Dd2 Le4 20.Lc5 Dg6 21.Ld6 hätten natürlich auch keine große Hoffnung mehr geboten. 15.f4

homuth

15...Sf3+ 16.gxf3 Df6 17.Ld5 Tb8 18.Lxb7 Txb7 19.Dd5 Tb8 20.Tfe1 Kd8 21.Lb6+ Txb6 22.Da8+ 1–0

Sebastian (8) – zum vierten Mal mit Weiß – befand sich mit einem blockierten "französischen" Zentrum und schwachen Bauern faktisch schon etwa seit dem 15. Zug in Agonie. Sein Gegner zeigte sich technisch auf der Höhe; nach dreieinhalb Stunden Spielzeit war die Lehrstunde vorüber. Zwischenstand: ½:2½

hoffmann 20171210

Ruben (7) – zum dritten Mal mit Schwarz – wollte sichtlich motiviert seinen ersten Punkt machen. Und er hätte ihn verdient gehabt. Durch druckvolles Spiel bekam er Oberwasser. Gerade als alle dachten, er werde die Ernte einfahren, verzichtete er jedoch auf die vorteilhafte Fortsetzung und geriet durch einen Fehler ins Hintertreffen. Kurz danach gewährte sein Gegner ihm zum Glück eine zweite Chance, aber anstatt nun mit einem simplen Manöver zu gewinnen, wickelte Ruben endgültig in eine Verluststellung ab. Nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven. Schade!

Monninger (Her) - Mantel (NT2)

mantel20171210dia1

In dieser ausgeglichenen Stellung patzte Weiß mit 21.Sb3?, doch Ruben gab das "Kompliment" prompt mit 21…Sa4? zurück. 21...Sxb3 22.axb3 Sc5 23.Df4 a4 24.Td6 (24.bxa4 b3 25.Lb1 Sxa4) 24...axb3 hätte gute Gewinnchancen für ihn ergeben. Mehr oder minder forciert folgte 22.Sxa5 c5 23.Sc6 De8 24.Dd6

Was nun? Die Abwicklung 24...Sxb2 25.Sxd8 Sxd1? funktionierte nicht, denn jetzt hätte Weiß mit 26.Sxe6 gewinnen können (25...Txd8 26.Dxa6 Sxd1 27.Txd1 Sf8 28.Td6 De7 29.f4 macht auch keinen Spaß mehr, aber verliert wenigstens nicht so glatt). Doch Weiß ging an seinem Glück vorüber: 26.Txd1? Lxc4 27.Dxd7 Dxd7 28.Txd7 Txa2 29.Lxf5? Mit 29.Ld1 b3 30.Lxb3 Lxb3 31.Tc7 hätte Weiß Vorteil behalten. 29...exf5 30.e6

mantel20171210dia2

Nach 30...b3 31.e7 Lf7 hätte Weiß aufgeben können. Rubens Zug 30...Lxe6?? hingegen warf die Partie endgültig weg, weil die weißen Figuren jetzt mit Mattbildern gegen den schwarzen König operieren konnten. 31.Sxe6 b3 32.Txg7+ Kh8 33.Tb7 1–0

Tolga (5) litt mit Schwarz etwas unter Raumnot, konnte sich aber mit entlastenden Manövern befreien und brachte einen halben Punkt nach Hause. Ein korrektes Ergebnis. Aber damit stand es schon 1:4.

Johannes (6) träumte in einer Englischen Partie von Druck auf der langen Diagonale und belagerte den sicher gedeckten Bauern auf b7. Das brachte nicht viel und band die eigenen Kräfte. Das tatsächliche Geschehen spielte sich derweil auf dem anderen Flügel ab, wo es Johannes' König immer mehr an den Kragen ging. Mit der Zeitkontrolle fiel der Vorhang – 1:5.

Hirn (NT2) - Koch (Her)

hirn20171210dia1

Oskar (2) agierte nach seiner Verletzungspause noch nicht wieder so spritzig und dynamisch, wie man ihn sonst kennt (und fürchtet). In dieser ausgeglichenen Stellung entkorkte er plötzlich den selbstmörderischen Zug 25.f4?, der infolge von 25...e4 nicht nur den eigenen Läufer kaltstellte, sondern auch den Gegner einlud, auf Gewinn zu spielen. Nach weiteren 25 Zügen war es tatsächlich soweit:

hirn20171210dia2

Mit 50...d4 51.exd4 e3 hätte Schwarz auf triviale Weise den vollen Punkt einfahren können. Er spielte jedoch 50...La5 und fand auch in der Folge keinen Weg zum Sieg, so dass ihm Oskar am Ende doch noch mittels Festungsbau von der Schippe springen konnte (½–½, 73). Vielleicht läuft es in der nächsten Runde wieder runder…

Unsere einzige Weißpartie, die nicht plan- und harmlos angelegt war, spielte Stefan (4). Allerdings schaffte auch er es irgendwie, nicht zu gewinnen. Nachdem er in der ersten Hälfte großen Vorteil herausgearbeitet hatte, wirkte er in der zweiten wie ein Stürmer, der mehrmals das leere Tor nicht trifft.

Süß (NT2) - Lowitz (Her)

suess20171210dia1

Die schwarze Stellung war bereits wackeliger, als sie auf den ersten Blick aussah. Stefan setzte gekonnt den Hebel an: 17.cxd5 cxd5 18.Dc7 g5? 19.Sc5 Das war im Prinzip bereits der Gewinnzug. 19...Sxc5? 19...De7 20.Sxe5 Lxe5 21.Lxe5 Dxe5 22.Sxd7 Lxd7 23.Dxd7 Sf6 24.Dc7 De6 hätte allerdings auch nicht mehr viel gerettet. 20.Txc5

suess 20171210

20...Ld7 21.Sxg5! De7 22.Txd5 (22.Lxd5+ Kh8 23.Sf7+ Kh7 24.Sxe5) 22...Lc6 23.Dxe7 Txe7 24.La3 Lxd5 25.Lxd5+ Kf8 26.Se6+ Ke8 27.Lxe7 Kxe7 28.Sxg7 Sxg7 29.Tc1

Nach dieser Demonstration der Stärke riss leider der rote Faden. Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. Am Ende verlor Stefan nach der Übersicht auch noch die Geduld.

suess20171210dia2

53.Txd6? Kxd6 54.Kg5 Th3 55.g4 b4 56.Kg6 b3 57.Lxb3? 57.h7 b2 58.La2 Ta3 59.Lb1 hätte immer noch gewonnen. Aber nach dem Textzug war der Sieg verschenkt. 57...Txb3= 58.h7 Th3 59.Kg7 Ke5 60.g5 Kxe4 ½–½. Eine krasse Partie. Und ein passender Schlusspunkt einer Begegnung, bei der man manchmal einfach seinen Augen nicht trauen wollte.

Wenn wir so weitermachen, wird es wohl nichts mehr mit dem Klassenerhalt. Zufrieden sein konnte außer den Herzogenaurachern nur noch Schachfreund "Paul". Er improvisierte vor der Tür mit gebrauchter Schachliteratur eine Art Adventsbasar und wurde dank der Frustkäufe gebeutelter Tarrasch-Spieler im Nu die gesamte Ware los. Bleibt zu hoffen, dass die Lektüre Früchte trägt und wir im neuen Jahr wieder eine bessere Form zeigen werden. Am 21.1.2018 müssen wir in Deggendorf antreten.

Die kompletten Partien können wie üblich im Ligamanager nachgespielt werden.